Forschungsprofil Kommunikationswissenschaft

Der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft beschäftigt sich vor allem mit Fragen und Problemen öffentlicher Kommunikation. Erforscht werden die strukturellen Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Kommunikation vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Medienwandels (Digitalisierung, Vernetzung, Kommerzialisierung). Dabei stehen Kommunikations- und Öffentlichkeitstheorien sowie die Veränderung von Mediensystemen ebenso im Fokus wie kommunikations- und medienethische Fragen. Im Gegensatz zu vielen anderen kommunikationswissenschaftlichen Lehrstühlen und Studiengängen befasst sich die Greifswalder Kommunikationswissenschaft ebenso mit interpersonaler und mit gruppenbezogener Medienkommunikation.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen u.a. zu

  • Kommunikations- und Medientheorie sowie Mediensysteme (Prof. Dr. Klaus Beck)
  • Onlinekommunikation (Marie-Luise von Berg M.A.)
  • Risikokommunikation (Ulrike Gochermann M.A.)
  • Medienselbstregulierung, Medienethik und Medienbildung (Jörg Holten M.A.)
  • Onlinekommunikation und Computational Social Sciences (Dr. Jakob Jünger)
  • Medialisierung und Medienkompetenz (Dr. Henriette Mehlan)
  • Medieninhalten und Mediennutzung (Dr. Ingrid A. Uhlemann)

Dr. Jakob Jünger leitet seit 2019 das DFG-Projekt „Wann ist ein Like ein Like? Datengenerierende Prozesse in der Online-Kommunikation“ und erforscht, welche unterschiedlichen Qualitäten, Entstehungskontexte und Prozesse den Beziehungsstrukturen der Online-Kommunikation zugrunde liegen.

Prof. Dr. Klaus Beck hat ein DFG-Projekt zur Entwicklung der Regionalpresse und der Vielfalt ihrer Berichterstattung (1995-2015) sowie ein DFG-Projekt zu Medienbiographien geleitet. Er forscht vor allem zu Fragen der Entwicklung journalistischer Qualität und Ethik unter sich ändernden strukturellen Bedingungen.

Am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Organisations-kommunikation werden Forschungsprojekte zur Kommunikation von, in und über Organisationen durchgeführt. Insbesondere geht es um die Frage, wie Organisationen mit Widersprüchen zwischen Ideal und Wirklichkeit in der Kommunikation umgehen, z.B. zwischen Moral und Täuschung, Macht und Ohnmacht oder gesellschaftlicher Verantwortung und ökonomischen Interessen. Theoriegeleitet und empirisch wird untersucht, welche Erwartungen an Organisationen und ihre Kommunikation gerichtet werden, welche Strategien Kommunikationsverantwortliche anwenden und wie Kommunikationsangebote von Organisationen gesellschaftliche Entwicklungen, die öffentliche Meinungsbildung und die interne Zusammenarbeit beeinflussen. 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen u.a. zu

Kerstin Thummes untersucht aktuell im Rahmen einer Online-Befragung, welche Erwartungen Bürger*innen an die Transparenz, Dialogorientierung und Verantwortungsübernahme von Unternehmen haben und wie sie geheim haltende, kontroverse und mehrdeutig-situative Kommunikationsstrategien bewerten.

Martha Kuhnhenn vergleicht in ihrem Habilitationsprojekt massenmedial vermittelte Deutungsrahmen von Glyphosat in deutscher und U.S.-amerikanischer Presse. Welche Akteure und Frames setzen sich im untersuchten Diskurs durch und wie ist die sprachliche Gestaltung der Frames auf beiden Seiten im Vergleich?

Timo Lenk möchte in seiner Dissertation den Paradoxie-Begriff nutzbar machen zur Beschreibung bestimmter kontraintuitiver Kommunikationsphänomene. Dabei werden Ansätze aus der analytischen und kontinentalen Philosophie sowie aus der Organisationssoziologie und -psychologie einbezogen.