Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kommunikationsethik
Die Lehre und Forschung am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kommunikationsethik erfolgt in enger Kooperation mit den anderen Lehrstühlen am Institut (Kommunikationswissenschaft und Organisationskommunikation).
Kommunikationsethische Fragen leiten sich aus der Allgemeinen Kommunikationswissenschaft und ihrer Theoriebildung ab und sind relevant z.B. in der Mediensystemforschung und in der (Medien-)Organisationsforschung.
Inhaltlich richtet sich die Lehre und die Forschung auf Kommunikationsethik unter Bedingungen des Medienwandels. Dies schließt eine kommunikationshistorische Sicht auf den längerfristigen Wandel von Öffentlichkeit und Mediensystemen ein, ebenso wie den Blick auf die Inhalte der Medienkommunikation und deren Qualität, auf Professions- und Vermittlungsrollen (in Journalismus, PR, Werbung, Publizistik, Blogging, Influencing etc.) sowie Regeln (Normen und zugrunde liegende Werte) und die Regulierung der öffentlichen Kommunikation (Selbst- und Ko-Regulierung der Medien).
Die historisch-systematische Perspektive hilft zu verstehen, warum wir welche Wertbezüge in öffentlicher Kommunikation zugrunde legen können und sollten. Diese haben sich ebenso wie die Kommunikationsfreiheit unter bestimmten sozialen, ökonomischen und politischen Gegebenheiten entwickelt und bestimmen die „Reflexions- und Steuerungsfunktion“ (B. Debatin), die Kommunikations- und Medienethik in der Gesellschaft erbringt, mit.
Inter-/transnationale Perspektiven ergänzen diese Orientierung. Länderschwerpunkte am Lehrstuhl sind Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie teilweise Bezüge zu lateinamerikanischer Forschung. Dabei ist die Herangehensweise oft komparativ.
Die theoriegeleitete Beschäftigung mit Kommunikationsethik wird in der Lehre mit kommunikationspraktischer Relevanz verbunden. Dies betrifft nicht nur das eigene kommunikative und mediale Handeln der Studierenden, folglich deren Kommunikations- und Medienkompetenz, sondern auch den Erwerb von Handlungskompetenzen für das spätere Berufsleben in Journalismus, PR und anderen Feldern wie Organisationskommunikation, Medienregulierung oder Medienbildung sowie der angewandten Medien- und Kommunikationsforschung.
Übergreifend spielen Theorien der Medienkommunikation in der Lehre und Forschung ebenso eine Rolle wie solche der interpersonalen Kommunikation. Interpersonale Kommunikation ist zentral für die Vermittlung von Einstellungen, Meinungen und Werten auch in einer mediatisierten Gesellschaft. Interpersonale Kommunikation findet in der privaten ebenso wie der öffentlichen Kommunikation nicht mehr nur vorrangig in gemeinsamer örtlicher und/oder zeitlicher Präsenz statt, sondern vermehrt mittels sozialer Medien und digitaler Kommunikationstools, die Zeit-Raum-Relationen entgrenzen.
Fragen der digitalen Kommunikations- und Medienethik, auch der KI-Ethik, stellen die Lehre und die Forschung vor neue Herausforderungen und werden in der Lehre und der Forschung adressiert.
Das Forschungsprofil des Lehrstuhls zeichnet sich dadurch aus, dass es kommunikationsethische, -theoretische und -historische Schwerpunkte auf der Basis vorrangig qualitativer Kommunikationsforschung zusammenführt (einzelne Forschungsprojekte schließen standardisierte, z.B. inhaltsanalytische oder befragungsbasierte Verfahren ein). Auch werden Fragestellungen der inter- und transkulturellen Kommunikationsforschung mit kommunikationsethischen Fragen verbunden.
Die Forschungsprojekte sowie Dissertations- und Habilitationsprojekte bringen verschiedene Felder der Kommunikations-wissenschaft zusammen. Verbunden werden sie durch normative, kompetenzorientierte Perspektiven und die Frage nach den Gütekriterien von öffentlich relevanter Kommunikation.
Forschungsprojekte
Pinnwand
The unrevealed colonial perspectives of German Newspaper Studies during the 1930/40s. Or: The lack of epistemic memory in the field of communication studies
Vortrag von Stefanie Averbeck-Lietz
auf der 10. Tagung der European Communication and Research Association (ECREA)
"Communication & social (dis)order" am 27. September 2024 in Ljubljana, Slowenien
im Panel des Netzwerks Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft (Koordination Prof. Dr. Carola Richter, FU Berlin)
Serbska filmowa skupina: Die DEFA-Produktionsgruppe 'Sorbischer Film'
Vortrag von Andy Räder
auf dem Filmerbe-Festival / The Film Heritage Festival "Film Restored"
am 24. Oktober 2024 an der Deutschen Kinemathek, Berlin
Echoes of East Germany's Cultural Heritage: Fred Kelemen’s Transnational Cinema
Vortrag von Andy Räder
auf der 48. Annual Conference der GSA - German Studies Association am 27. September in Atlanta, Georgia (USA)
im Panel "Covergence of Avantgarde and Heritage in East German Cinema" (Koordination Prof. Dr. Mariana Ivanova, University of Massachusetts und Prof. Dr. Anna Harakova, University of Connecticut)
Quo vadis DEFA-Forschung? Neue Perspektiven im Umgang mit dem Filmerbe der DDR
Internationale Fachtagung - organisiert von Andy Räder
gemeinsam mit Elizabeth Ward (Universität Leipzig)
vom 29. bis 31. Mai 2024 an der Universität Rostock
Beitrag im NDR Nordmagazin vom 1. Juni 2024:
Kino der DDR: Internationale Tagung an der Uni Rostock
► Mediathek (verfügbar bis 01.06.2026)
Tagungsbericht: H-Soz-Kult vom 6. November 2024
Sorbische Filmlandschaften
Filmreihe - kuratiert von Andy Räder
und Grit Lemke
vom 26. April bis 14. Mai 2024
Aktuelle Publikationen
Book Chapter
Stefanie Averbeck-Lietz:
Discovering Open Diplomacy: The League of Nations Information Section 1920-1932 and its External and Internal communication.
In: Koenen, E. (ed.): Communicating the League of Nations.
Geneva: United Nations 2024 (United Nations Historical Series), pp. 59-132.
Editorship
Yvonne Dudzik, Andy Räder, Denise Naue (Hrsg.):
Uwe Johnson: Der 5. Kanal. Rostocker Ausgabe. Werkausgabe, Werke 5.
Berlin: Suhrkamp Verlag 2024.
Editorship
Lemke, Grit / Räder, Andy (Hrsg.):
Sorbische Filmlandschaften. Serbske filmowe krajiny.
Berlin: Bertz + Fischer Verlag 2024.
Book Chapter
Räder, Andy:
East German Documentary Films by and about Sorbs.
In: Seán Allan / Sebastian Heiduschke (Hrsg.): Documenting Socialism.
Oxford, New York: Berghahn Books 2024, S. 209-234.