Wohlfahrtsstaatliche Politik im erweiterten Europa

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektzeitraum: 2009-2011

Forschungsfragen:
Ist eine Konvergenz wohlfahrtsstaatlicher Arrangements im erweiterten Europa im Zeitraum von 1995-2007/8 zu beobachten und wenn ja, in welche Richtung geht der Trend (race to the bottom, race to the top oder neues Modell)? Oder haben nationale Unterschiede und verschiedene wohlfahrtsstaatliche Regimetypen weiterhin Bestand? Wenn ja, passen sich die postkommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas einen oder mehreren der westeuropäischen Regimetypen an oder bilden sie einen eigenständigen Regimetyp?

Forschungsgebiet, Methoden:
Quantitativer ländervergleichender Aggregatdatenanalyse unter Verwendung gepoolter Zeitreihenanalyse

Kurzbeschreibung:
Europäische Wohlfahrtsstaaten sehen sich seit Jahren mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Wachsender Wettbewerbsdruck als Folge wirtschaftlicher Globalisierung, demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel, Austerität der Sozialversicherungssysteme sowie wachsenden Interdependenzen zwischen west- und osteuropäischen Staaten durch die Integration der postkommunistischen Staaten, deren Wohlfahrtsstaatlichkeit im Rahmen der wirtschaftlichen und politischen Transformation gänzlich zur Revision stand, haben Forscher und Entscheidungsträger befürchten lassen, dass eine Konvergenz von europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin (race to the bottom) stattfinden wird. Doch lässt sich dieser Trend empirisch bestätigen? Wohin geht die Wohlfahrtsstaatlichkeit im erweiterten Europa? Das Ziel des Projektes ist es, erstens die wohlfahrtsstaatlichen Politikmuster sowie ihren Wandel und mögliche Konvergenz-/Divergenztendenzen in 29 west- und mittelosteuropäischen Staaten im Zeitraum von 1995 bis 2006 zu identifizieren. Zweitens soll empirisch getestet werden, welchen Einfluss internationale Faktoren, die unter den Stichworten Globalisierung und Europäisierung summiert werden können, unter Berücksichtigung zentraler nationalstaatlicher Faktoren auf die wohlfahrtsstaatliche Politik im erweiterten Europa ausüben. Damit trägt das Projekt dazu bei, unsere wissenschaftlichen Kenntnisse über die Entwicklung der Wohlfahrtsstaatlichkeit im gesamten Europa unter Berücksichtigung der postkommunistischen Staaten zu vertiefen und den Forschungsstand der empirisch vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung auf die mittelosteuropäischen Staaten zu erweitern.

Projektteam:
Leiter: Prof. Dr. Detlef Jahn
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Kati Kuitto, Nils Düpont
Studentische Hilfskräfte: Eric Lingner, Marieke Broeren, Tim Grafe

Publikationen und Arbeitspapiere:
Kuitto, Kati 2010. Identifying welfare policy patterns by means of disaggregated spending structure: an application for 28 European countries. Paper presented at the 8th ESPAnet Annual Conference, Budapest, September 2-4, 2010.