Gesundheitspolitik und Krebsprävention

Demokratiemuster und Leistungsbilanz politischer Systeme in Mittel- und Osteuropa

Förderung: Sanofi Pasteur MSD

Projektzeitraum/Projektstatus: 2007-2009

Forschungsfragen:
Warum nehmen Frauen Präventionsangebote gegen Gebärmutterhalskrebs (Screening, HPV-Impfung) (nicht) wahr? Wie können Frauen durch gesundheitspolitische Maßnahmen effektiver in die Krebsprävention integriert werden?

Forschungsgebiet, Methoden:
Gesundheitspolitik; Individualdatenanalyse, Expertenbefragung, Experteninterviews

Kurzbeschreibung:
Die Pilotstudie „Gesundheitspolitik und Krebsprävention – Modellfall Cervixkarzinom“ will einen evaluativen Beitrag zu den gesundheits- und gesellschaftspolitischen Möglichkeiten leisten, welche eine bessere Integration von Frauen in Präventionsmaßnahmen gegen Gebärmutterhalskrebs in Mecklenburg-Vorpommern erzielen sollen. Insbesondere soll ausgelotet werden, welchen Beitrag die neue Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) dabei leisten kann. Gebärmutterhalskrebs eignet sich für eine Studie über Krebsprävention in besonderer Weise, da er eine der bei Frauen am häufigsten vorkommenden Krebserkrankungen ist und zugleich durch einen konsequenten Einsatz präventiver Maßnahmen gut vermeidbar ist. Doch etwa die Hälfte der Frauen in Deutschland nimmt nicht oder nicht regelmäßig an Vorsorgemaßnahmen teil. Mit der neuen Schutzimpfung gegen die Virusinfektion, die als Ursache für diese Krebsart gilt, besteht zum ersten Mal in der Krebsprävention die Möglichkeit, durch diese primärpräventive Maßnahme dem Krebs flächendeckend vorzubeugen. Entscheidend ist dabei allerdings das individuelle Verhalten, das durch eine aktive Gestaltung günstiger gesundheits- und gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen optimiert werden kann. Für den Erfolg der HPV-Impfung bei der Bekämpfung des Gebärmutterhalskrebses sind dabei die individuellen, institutionellen und soziostrukturellen Rahmenbedingungen von zentraler Bedeutung.

Durch eine repräsentative Bevölkerungsumfrage unter Frauen im Alter von 14-65 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern werden die Einstellungen, Verhaltensmuster und Motivationsgründe bezüglich der (Nicht)Teilnahme an Gebärmutterhalskrebsvorsorge und HPV-Impfung unter Berücksichtigung der soziostrukturellen Rahmenbedingungen eruiert. Anschließend werden durch eine Expertenbefragung unter in Mecklenburg-Vorpommern niedergelassenen Frauen-, Kinder- und Allgemeinärzten Erfahrungswerte und die Bewertung möglicher Förderansätze in der Prävention von Gebärmutterhalskrebs unter besonderer Berücksichtigung der HPV-Impfung aus Sicht der in der Praxis involvierten primären Fachkreise evaluiert. Die Expertenbefragung wird durch Tiefeninterviews mit Vertretern der Onkologie, Dermatologie, Infektionsepidemologie und Virologie ergänzt.

Das Projekt ist im Rahmen der Arbeitsgruppe Cancer Politics an der Universität Greifswald angesiedelt, welche sich mit dem Zusammenwirken von Medizin und Politik beschäftigt. An der Arbeitsgruppe sind Forscher aus der Medizin, Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Psychologie beteiligt.

Projektteam:
Leiter: Prof. Dr. Detlef Jahn
ProjektbearbeiterInnen: Kati Kuitto, Dr. Susanne Pickel
Studentische Hilfskräfte: Henning Neumann

Publikationen und Arbeitspapiere:
Kuitto, Kati/Pickel, Susanne/Jahn, Detlef 2010. Ansichten und Erfahrungswerte über die Praxis der Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen von Gebärmutterhalskrebs. Ergebnisse einer Expertenbefragung unter Ärzten in Mecklenburg-Vorpommern, in: Prävention und Gesundheitsförderung, Nr. 5 (Supp. 1): 38-45. DOI 10.1007/s11553-010-0235-4.

Kuitto, Kati/Pickel, Susanne/Neumann, Henning/Jahn, Detlef/Metelmann, Hans-Robert 2010. Attitudinal and socio-structural determinants of cervical cancer screening and HPV vaccination uptake: a quantitative multivariate analysis, in: Journal of Public Health, Vol. 18, Nr. 2 (April 2010): 179-188. DOI 10.1007/s10389-009-0308-z

Metelmann Hans-Robert/Kuitto Kati 2009. Attitudinal and socio-structural determinants of attendance at cervical cancer screening and HPV vaccination, in: Onkologische Pharmazie 2009 (2):20.

Kuitto, Kati/ Pickel, Susanne/Neumann, Henning 2009. Ärztliche Ansichten zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs und zum Einsatz der HPV-Impfung. Ergebnisse einer Expertenbefragung unter niedergelassenen Frauen-, Kinder- und Jugend-, Allgemeinärzten sowie Amtsärzten im Öffentlichen Gesundheitsdienst im Rahmen des Forschungsprojektes „Gesundheitspolitik und Krebsprävention – Modellfall Cervixkarzinom. Eine Pilotstudie zu den Voraussetzungen und Erfolgsaussichten der Einführung der HPV-Impfung zur Prävention des Gebärmutterhalskrebses in Mecklenburg-Vorpommern“

Kuitto, Kati/ Susanne Pickel, unter Mitarbeit von Henning Neumann 2008.

Frauen und Gebärmutterhalskrebsvorsorge in Mecklenburg-Vorpommern – Verhalten, Wissen und Einstellungen. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Rahmen des Pilotprojektes „Gesundheitspolitik und Krebsprävention – Modellfall Cervixkarzinom. Eine Pilotstudie zu den Voraussetzungen und Erfolgsaussichten der Einführung der HPV-Impfung zur Prävention des Gebärmutterhalskrebses in Mecklenburg-Vorpommern“

Konferenzpräsentationen:
Kuitto, Kati/Pickel, Susanne/Neumann, Henning/Jahn, Detlef 2009. Determinants of Attendance at Cervical Cancer Screening and HPV Vaccine. Poster presentation at the 25th International Papillomavirus Conference, Malmö, May 8-14, 2009.

Kuitto, Kati/Pickel, Susanne/Neumann, Henning/Jahn, Detlef/Metelmann, Hans-Robert 2009. Determinants of attendance at cervical cancer screening and HPV vaccine: Results of a representative survey. Poster presentation at the AACR 100th Annual Meeting, Denver, USA, April 18-22, 2009.