Lehrstuhl Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Organisationskommunikation

In den Forschungsprojekten und Seminaren des Lehrstuhlteams wird Organisations-kommunikation aus einer gesellschaftsorientierten Sicht betrachtet. Ziel ist es, Kommunikationsprobleme im Zusammenspiel von Organisationen und Gesellschaft zu analysieren und forschungsbasierte Ansätze zum Umgang mit diesen Problemen zu entwickeln. Dabei stehen Fragen der Verantwortung von Organisationen und Kommunikations-verantwortlichen im Fokus.

Die Greifswalder Organisationskommunikation verfolgt zudem einen integrativen Ansatz. Sie berücksichtigt:

  • interne und externe, interpersonale und öffentliche, formelle und informelle, strategisch geplante und ungesteuerte Kommunikationsprozesse
  • wirtschaftliche, politische und soziale Organisationen
  • moderne, symbolische und postmoderne sowie kritische theoretische Perspektiven

Das Forschungsinteresse des Lehrstuhlteams richtet sich insbesondere auf Widersprüche und Konflikte zwischen Erwartungen, Interessen und Werten in der Organisationskommunikation.

In den laufenden Projekten wird dieser Untersuchungsgegenstand aus vier Forschungsperspektiven betrachtet (siehe Abb.).

Ein gemeinsamer Forschungsschwerpunkt liegt außerdem auf der Analyse von Organisationskommunikation in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Er verbindet folgende Projekte:  Moralische Praktiken der Public Affairs (DFG), ArtISTRAT (BMBF), Kommunikative Faktoren in sozial-ökologischen Transformationsprozessen (Promotion Milena Hödt), Protestkommunikation von „Land schafft Verbindung“ (Promotion Anna Gros). 

In der Lehre deckt das Team des Lehrstuhls die gesamte Bandbreite der Kommunikation von, in und über Organisationen ab. Dazu gehören z. B. Kampagnenkommunikation, Public Affairs, interne Kommunikation und Organisationskultur, Reputations- und Stakeholdermanagement, Beziehungen zu Medien und Meinungsführer*innen, Online-Diskurse mit und über Organisationen, Verantwortungs- und Risikokommunikation. Mitarbeitende lehren vor allem im Master Organisationskommunikation, aber auch im Bachelor Kommunikationswissenschaft.

Kontakt

Manuela Dittmann
Sekretariat

Ernst-Lohmeyer-Platz 3, 3. OG, Raum 3.04
Tel.: +49 3834 420 3402
kowisekruni-greifswaldde

Promotion

Am Lehrstuhl werden Dissertationsprojekte im Feld Organisations-kommunikation betreut. Mehr erfahren.

Drittmittelprojekte

Pinnwand

Aktuelle Publikationen

Promotions- und Habilitationsprojekte

Sieg um jeden Preis im kommunikativen Kampf um Klimagerechtigkeit?

Sieg um jeden Preis im kommunikativen Kampf um Klimagerechtigkeit?

Das Dissertationsprojekt von Carla Koppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, tiefere Einblicke in die moralische Entscheidungsfindung kommunikationsverantwortlicher Mitglieder Sozialer Bewegungen im Rahmen von Wert- und Interessenskonflikten zu erlangen und untersucht dazu das Beispiel der aktuell viel diskutierten öffentlichen (Protest-)Kommunikation der deutschen Klimabewegung. Neben grundlegenden Theorien Sozialer Bewegungs-, Protestkommunikations- sowie Organisationskommunikationsforschung spielen vor allem kommunikationsethische und moraltheoretische Ansätze eine Rolle, um zum Forschungsstand der deskriptiven Bewegungskommunikationsethik beizutragen, Implikationen für den Anwendungsbereich öffentlicher Protestkommunikation abzuleiten sowie ein tieferes Verständnis für den Ursprung von und den Umgang mit Wert- und Interessenkonflikten im kommunikativen Bereich des aktuell so umstrittenen Klimaaktivismus zu ermöglichen.

Protestkommunikation von „Land schafft Verbindung“

Protestkommunikation von „Land schafft Verbindung“

Anna Gros möchte in ihrer Dissertation den Verein „Land schafft Verbindung“ in seiner öffentlichen Protestkommunikation untersuchen. Seit Oktober 2019 hat sich der Verein deutschlandweit in Splitterverbänden über soziale Medien organisiert und öffentlichkeitswirksam mit Traktorkarawanen auf sich aufmerksam gemacht. In der Analyse spielt unter anderem die Verhandlung des Nachhaltigkeitsbegriffs eine wichtige Rolle, der aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Perspektive zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung als konfliktär betrachtet werden kann.

Partizipative Forschung zu organisationalen Faktoren erfolgreicher Transformationsprozesse in der Zivilgesellschaft 

Partizipative Forschung zu organisationalen Faktoren erfolgreicher Transformationsprozesse in der Zivilgesellschaft 

Milena Hödt geht in ihrer Dissertation der Frage nach, welche kommunikativen Faktoren sozial-ökologische Transformationsprozesse in und ausgehend von zivilgesellschaftlichen Organisationen hemmen oder fördern. Um Kommunikationspotenziale für Veränderungen im Sinne einer soz.-öko. Transformation offenzulegen, wird die Perspektive kritischer Organisationskommunikationstheorie eingenommen. Diese ermöglicht den Fokus auf die Frage, wie soziale Verhältnisse und insbesondere unnachhaltige soziale Missstände in Organisationen kommunikativ ausgehandelt und damit einhergehend auch im Sinne sozialer Nachhaltigkeit verändert werden können. Entlang der Intersektionalitätstheorie wird diese Analyse in Hinblick auf Einflüsse der sozialen Konstruktionen von  race, class und gender auf organisationale Kommunikation in Diskursen, sozialen Interaktionen und Mitsprachemöglichkeiten vertieft. Die theoretischen Erkenntnisse werden mittels praktischem Expert*innenwissen aus Backcastings und anschließenden Leitfadeninterviews geprüft und angereichert.

Deutungsrahmen von Glyphosat in U.S.-amerikanischer und deutscher Presse

Deutungsrahmen von Glyphosat in U.S.-amerikanischer und deutscher Presse

Martha Kuhnhenn vergleicht in ihrem Habilitationsprojekt massenmedial vermittelte Deutungsrahmen von Glyphosat in deutscher und U.S.-amerikanischer Presse. Zentrale Fragen lauten: Welche Argumente und Akteure setzen sich im untersuchten Diskurs durch? Welche Frames sind in der Presseberichterstattung auf deutscher und U.A.-amerikanischer Seite präsent? Wie lassen sich die Unterschiede zwischen den beiden Ländern erklären?

Zwischen Baum und Borke: Interessenwidersprüche, Paradoxie-Perspektiven und Komplexität im Kontext der Organisationskommunikation

Zwischen Baum und Borke: Interessenwidersprüche, Paradoxie-Perspektiven und Komplexität im Kontext der Organisationskommunikation

Timo Lenk setzt sich in seiner Dissertation mit Interessen- und Erwartungswidersprüchen auseinander, die in komplexen Gesellschaften an Organisationen und deren Kommunikation gerichtet werden. Auf Basis der organisationswissenschaftlichen Paradoxie-Forschung und anhand der Komplexitäts- und Assemblage-Theorie werden soziale Dynamiken im Kontext solcher Widersprüche untersucht. Ausgehend von Interviews mit Kommunikationsberater*innen werden zudem Perspektiven auf den organisationalen Umgang mit solchen Widersprüchen diskutiert. Die Arbeit zeigt auf, dass die Auseinandersetzung mit Widersprüchen nicht nur für die Kommunikation von Organisationen in ihren komplexen Umwelten praktisch relevant ist, sondern auch die Organisationskommunikationsforschung insgesamt bereichern kann.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Paradoxe Prinzipien verantwortungsvoller Public Relations

Paradoxe Prinzipien verantwortungsvoller Public Relations

Kerstin Thummes untersucht aktuell im Rahmen einer Online-Befragung (N=1000) gemeinsam mit Peter Winkler (Universität Salzburg), welche Erwartungen Bürger*innen an die Transparenz, Dialogorientierung und Verantwortungsübernahme von Unternehmen haben und wie sie geheim haltende, kontroverse und mehrdeutig-situative Kommunikationsstrategien bewerten.

Die Macht des Kontextes

Die Macht des Kontextes

Für die zwischenmenschliche Kommunikation spielt der Kontext eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit Anastasija Kostiučenko (Baltistik/Slawistik) arbeitet Martha Kuhnhenn aktuell an der konzeptionellen Konturierung eines Kontextbegriffs, der disziplinenübergreifende Erkenntnisse zum Kontext bündelt. Der interdisziplinäre Sammelband ist open access erschienen.

(Selbst-)Täuschung in der strategischen Kommunikation

(Selbst-)Täuschung in der strategischen Kommunikation

In diesem Projekt von Kerstin Thummes wurde untersucht, welche schützenden und schädigenden Funktionen Täuschungen durch Unternehmen im Kontext moralischer Dilemmata erfüllen und inwiefern sie von Anspruchsgruppen akzeptiert werden. Zwei Anschlussprojekte beschäftigten sich mit dem Phänomen der Selbsttäuschung unter Kommunikationsverantwortlichen (qualitative Interviews) und mit Täuschungen auf Online-Bewertungsportalen (Online-Befragung).   

Öffentliche Diskurse über unternehmerische Verantwortung

Öffentliche Diskurse über unternehmerische Verantwortung

An theoretischen Arbeiten und empirischen Befunden zu diesem Thema hat Kerstin Thummes im Rahmen eines DFG-Projekts von Ulrike Röttger (WWU Münster) mitgewirkt. Untersucht wurde u.a. anhand von Gruppendiskussionen, wie Verantwortungsurteile über Unternehmen im öffentlichen Diskurs zustande kommen und wie Anspruchsgruppen auf Abweichungen zwischen dem kommunizierten Ideal und umgesetzten Maßnahmen reagieren.

Dialog als Form der strategischen Kommunikation

Dialog als Form der strategischen Kommunikation

In diesem inhaltsanalytischen Projekt von Kerstin Thummes stand der Vergleich von normativen Anforderungen des Dialogs mit realen Interaktionen zwischen Organisationen und ihren Anspruchsgruppen in sozialen Netzwerken im Vordergrund. Erforscht wurde aus theoretischer und empirischer Perspektive, unter welchen Bedingungen Dialoge zustande kommen können.